Wie schrieb Herbert Grönemeyer bereits 1986 in seinem Lied „Kinder an die Macht“: „Die Welt gehört in Kinderhände – dem Trübsinn ein Ende – wir werden in Grund und Boden gelacht – Kinder an die Macht!“ Doch wie geht es eigentlich unseren Kindern? Mit welchen Themen haben sie zu kämpfen, welchen Druck sind sie ausgesetzt?
Wie ist es denn heute?
Von klein auf erleben Kinder und Jugendliche täglich neue Dinge und Situationen: in der Familie, im Kindergarten, in der Schule etc. Diese Erlebnisse begegnen Sie zunächst mit Neugier, Offenheit und Freude. Hieraus können Kinder in ihrem Leben Kraft schöpfen und eine innere Resilienz aufbauen. Doch was passiert, wenn zu viele Erlebnisse negative Gefühle hervorrufen? Oder wir als Erwachsene selbst mit der Situation befördert sind – was nehmen Kinder von uns auf? In manchen Fällen kann es dazu führen, dass die Neugier, die Offenheit und die Freude sich verändert: in Angst, Scham, Sorgen oder Trauer. Und was passiert dann?
Zurzeit sieht die Realität leider so aus: erschreckende Zahlen gehen im Frühjahr 2022 durch die Presse (z.B. eine DAK-Gesundheitsstudie): die Zahl der diagnostizierten psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen ist in den letzten 2 Jahren sprunghaft angestiegen. Doch was hat zu diesem Anstieg geführt?
Allein die Pandemie hierfür als Erklärung zu nehmen, ist wahrscheinlich zu kurzfristig gedacht, denn das Thema ist vielschichtig. Wir sehen nicht nur im Allgemeinen depressive Symptome, sondern auch vermehrte Essstörungen, Verhaltensauffälligkeiten wie Rückzug, Ängste, Sorgen und beginnende Abhängigkeiten, wie z.B. von Handys, soziale Medien, etc.
Auf was Sie achten sollten
Oftmals in es ein schleichender Prozess. Stellen sie sich die Frage: „Verhält sich mein Kind anders als sonst und das über einen längeren Zeitraum?“ Anzeichen und typische Warnsignale können je nach Altersgruppe unterschiedlich sein.
Bei Kindern bemerken wir einen Anstieg von Ängsten und Symptomen wie z.B.
- Angst in den Kindergarten und/oder Schule zu gehen
- plötzlich auftretende irrationale Ängste wie z.B. Alleinsein, Angst vor der Dunkelheit, Fremdeln
- emotionale Ausbrüche wie z.B. weinen, aggressives Verhalten
- Lernblockaden mit negativen Gefühlen nicht „gut genug“ zu sein
- plötzlich wieder auftretendes Einnässen
Jugendliche und junge Menschen zeigen in der Regel noch andere Anzeichen ihrer Belastung, wie z.B.
- irrationale Ängste wie z.B. Redeangst, Angst, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren
- erhöhter Anspruch an sich selbst
- Einschlaf-/Durchschlafstörungen
- gestörtes Essverhalten
- eintauchen in die digitalen Welten und Abhängigkeiten von PC, Handy und sozialen Medien
Doch auch wenn die Zahlen alarmierend sind, ist die Situation nicht aussichtslos.
Was sie tun können
Schenken Sie den Kindern Zeit und Raum, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu zeigen und dann auch zu besprechen. Sollten sie jedoch das Gefühl haben, dass sie diese Situation zusammen mit ihrem Kind nicht mehr allein verändern können, sollte der erste Weg zum Hausarzt/Kinderarzt sein. Dieser kann dann bei Bedarf mit ihnen besprechen, ob ein Facharzt hinzugezogen werden sollte und kann ihnen ggf. Auskunft über mögliche Beratungs-/Behandlungsmöglichkeiten geben.
Wir alle können unseren Kindern und Jugendlichen die Stütze und Stabilität geben, die sie vielleicht zurzeit dringend benötigen. Je früher die Themen erkannt werden, desto schneller kann der Weg in eine leichte und positive Lebensrichtung wieder eingeschlagen werden.
Katrin Zirkel
Heilpraktikerin Psychotherapie
wingwave-Coach & wingwave-Coach young
anerkannte Systemaufstellerin (DGfS)
Burnout-Therapeutin
wingwave Humanonline mit Neuroressourcen
Quelle: BOGESUND